„Weitergeh´n, mit dem Herzen voran – eine Option die uns bleibt“

Kathrin Clara Jantke, eine in Vetschau geborene und heute in Cottbus lebende Künstlerin, ist von den Auswirkungen der Krise ebenso betroffen, wie jeder und jede andere auch. Ihre Planungen für die Garten- und Galeriekonzerte 2020 waren fertig, Absprachen getätigt, die ersten Einladungen geschrieben – dann das AUS. Geblieben sind die Proben im eigenen Heim. Doch ein Künstler will/muss raus, vor die Leute, er braucht deren Reaktion, den Applaus und das Feedback. Glücklicherweise gelingt das „Rausgehen“ dank der modernen Medien wenigstens etwas, doch es fehlt das Flair, das Live-Dabeisein beider Seiten. Andererseits ist plötzlich Zeit da, Zeit, die sonst immer zu knapp war, besonders wenn ein Auftritt dem nächsten folgte. Die aufgezwungene Ruhe lässt das „Home-Komponisten-Office“ zu einem Ort der Besinnung werden, zum Reflektieren und Schaffen.

Kathrin Jantke, die sich den Künstler-Beinamen Clara gegeben hat, in Erinnerung an ihre geliebte Großmutter, lässt ihren Gedanken freien Lauf, doch sie findet mehr Fragen als Antworten. „Was ist wahr?  Was wissen wir wirklich? Und wenn wir es nicht wissen, wem soll und kann man glauben? Ich selbst versuche in die Beobachtung zu gehen. Fühle mich manchmal als würde ich einen Film schauen – aber wir alle sind mittendrin, und das fühlt sich

unwirklich an.“  Was die Künstlerin weiterhin bewegt, ist die Frage wie man damit umgeht, was vielleicht sogar noch an Gutem zu finden ist. Kathrin Clara Jantke: „Im ersten Moment Angst zu haben finde ich normal und okay, doch Angst ist kein guter ständiger Begleiter. Daher finde ich es wichtig, da wieder rauszukommen und trotz der vielen Vorgaben und Bestimmungen, die uns gerade einschränken, wieder in die Selbstbestimmung zu finden.

Mir geht es darum, selbst zu bestimmen, was wir denken und fühlen und wie wir mit der Situation umgehen.“

Das Grübeln, das Suchen nach Antworten hat sie umgetrieben – und wie es von einem Künstler fast schon zu erwarten wäre, in einen Song niedergelegt. Es sind nicht nur die üblichen drei-vier Strophen, nein, es ist ein acht Minuten -Song entstanden! Beim Spielfilm wäre von doppelter Länge die Rede. „Mir war alles so wichtig, ich kann nichts weglassen, der Stoff, den die Krise liefert, ist unendlich“, sagt die Sängerin, die den Song nun über die sozialen Medien teilt. Im Kern geht es darin um das Nichtunterkriegen lassen, dem Herz und den Gefühlen zu vertrauen. „Und wir können uns entscheiden, gehen wir da durch oder geben wir auf. Die Angst und das Gefühl von Ohnmacht halten uns gefangen und klein.

Und dieses Ding namens Liebe könnte jetzt ein Helfer sein“, heißt es an einer Stelle ihres Songs mit dem treffenden Titel „Aber was nun?“. Die Antwort auf diese Frage liefert sie gleich mit: „Weitergeh’n, mit dem Herzen voran – die Option, die bleibt!“

Kathrin Clara Jantke ist sich sicher, dass die Krise irgendwann vorbei ist, dass die Menschen dann einen anderen Blick haben werden, das Leben anders reflektieren werden und hoffentlich auch dankbarer sind. Ihre Konzerte wird sie nachholen – Zeit zum Vorbereiten hat sie reichlich, und sie hat viel zu erzählen.

Peter Becker, 28.03.2020

Zum Song:

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Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf