Der rührige Radduscher Sportverein um seinen Vorsitzenden Matthias Hantscher hat ein weiteres Projekt erfolgreich gestartet: Selbstgebrautes Bier. Das letzte Radduscher Bier wurde 1910 im örtlichen Braukrug gebraut, weit über 100 Jahre später gibt es wieder ein Radduscher Bier, wenn auch nur in sehr überschaulichen Mengen – ganze 30 Flaschen waren das Ergebnis der ersten Abfüllung.
Jeremy Scheibe ist Hobbybierbrauer: „Vereinsmitglieder haben im letzten Jahr erstmalig elf Hopfenpflanzen angebaut, zweckmäßigerweise direkt an der Sportscheune -wegen der kurzen Wege- und auf diese Weise fünf Wassereimer voll Hopfen geerntet, von dem wir noch einen Teil für spätere Brauvorgänge eingefroren haben, das Malz sponserte uns der Lübbenauer Brauer Roberto Babben“, informiert er die acht Radduscher Bierkenner, die sich an diesem Abend in der Scheune zur ersten Verkostung eingefunden haben, jeder der Tester bekam einen Bewertungsbogen. Ganz fachmännisch riechend und schwenkend, wurde das Bier in kleinen Schlückchen verkostet. Tester Frank Zeugner: „Das Bier schmeckt hopfig, es ist goldgelb – und man bekommt mit etwas Geschick auch eine schöne Schaumkrone hin!“ Ziemlich schnell war man sich nach der Verkostung einig: Das Bier ist erstaunlich schmackhaft, sieht gut aus und unterscheidet sich eigentlich nicht vom herkömmlichen Bier. Der einzige Kritikpunkt, ein leichter Bodensatz in der Flasche, wurde aufgrund des „deutschen Reinheitsgebots“ hingenommen. Jeremy Scheibe hatte eine TV-Sendung dazu aufgezeichnet und den Teilnehmern der Verkostung vorgeführt. Darin wurde gezeigt, mit welchen Zusätzen die Bierindustrie arbeitet. Diese sind zwar nicht mehr im Bier nachweisbar, aber sie tragen letztlich zur Veränderung der Qualität bei, zu langer Haltbarkeit ohne Trübungen.
Matthias Hantscher: „Dieser erste Brauerfolg ermutigt uns weiterzumachen. Unser Hopfen wird dafür sorgen, dass wir eine kleine Auflage des Bieres brauen und intern anbieten können. Größere Mengen sind nicht geplant, dafür fehlen uns die technischen Voraussetzungen, außerdem müssen wir die zollrechtlichen Vorgaben beachten.“
Peter Becker, 23.04.24
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