Dietrich Domain wurde am 22. September 1954 geboren. In seinem Heimatort Lübben besuchte er die Schule bis 1971. Dietrich Dommain entstammt einer Handwerkerfamilie, die sich sechs Generationen zurückverfolgen lässt. Seine Vorfahren lebten damals noch außerhalb der Stadtmauer und galten daher nicht als vollwertige „Lübbener“. Obwohl Handwerker, galten sie dennoch nur als „Ackerbürger“ im Vorstadtbereich und zählten somit nicht als Bürger der Stadt. Die Familie war in der kleinen wendischen Kirche eingepfarrt, die Paul-Gerhardt-Kirche blieb den (Innen-)Stadtbewohnern vorbehalten. Im April 1945 wurde die wendische Kirche durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt und später abgerissen. Vater Helmuth Dommain zog bereits 1937 mit seiner Familie in die vor der Stadt gelegene „Frontkämpfer-Siedlung“ um, die nach 1945 in „Deichsiedlung“ umbenannt wurde. Die Siedlung war damals ein wichtiges kommunales Vorhaben zur Stadterweiterung. In diesem Mehrgenerationenhaus wurde Dietrich damals als zweites Kind geboren und erlebte dort eine Kindheit inmitten der Natur. Spielen mit den Nachbarskindern auf den schönsten Naturspielplätzen und an und im Sommer in den Fließen war liebgewordener Alltag. Lieblingsbeschäftigung damals: Krebse mit Kartoffelkörben fangen und den elterlichen Küchentisch zu bereichern.
Aber auch die tägliche Hilfe im Garten und auf dem Acker, das Füttern der Kleintiere, Kartoffelneinmieten und ähnliche Aufgaben, mussten erledigt werden. Dies war auch notwendig, weil der Vater durch seine TBC-Erkrankung, erlitten im Internierungslager Jamlitz und später in Buchenwald, nur bedingt solchen Arbeiten nachgehen konnte. Er war, wie manche andere seiner Generation, 1945 willkürlich vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und ohne Anklage oder Urteil unter unmenschlichen Bedingungen interniert worden. Erst 1950 wurde er entlassen. Trotz mehrerer Aufenthalte in Heilstätten besserte sich sein Zustand nur unwesentlich. Er war ab 1952 trotz seiner Krankheit im Landratsamt Lübben tätig. In seiner Freizeit ging er zur Jagd, Sohn Dietrich begleitete ihn und wurde 1974 selbst Jäger.
Dietrich Dommain erlernte den Beruf eines Meliorationstechnikers. Nach dem Grundwehrdienst schloss sich ein vierjähriges Studium zum Diplom-Ingenieur für Wasserbau und Landschaftsgestaltung an. Er heiratete und zog in das Unterspreewalddorf Gröditzsch. Als Berufsschullehrer an der Betriebsberufsschule Pretschen des dortigen Volkseigenen Gutes arbeitete er bis 1991 und übernahm danach das „Landgut Pretschen GmbH“ als Geschäftsführer bis zur Privatisierung des Gutes 2012. Dietrich Dommain war danach als Regionalmanager beim Spreewaldverein e.V. tätig. Dort war er maßgeblich bei der Entwicklung des ländlichen Wirtschaftsraumes Spreewald zuständig und half, EU-Mittel zur Umsetzung von kommunalen und privaten Förderprojekten zu akquirieren. Eine Arbeit, die eng mit den Bürgern und deren Anliegen verbunden war und letztlich sichtbare Verbesserungen für diese und den Spreewald brachte.
Seit 2018 im Ruhestand, blieb nun etwas mehr Zeit für seine umfangreichen Verpflichtungen und ehrenamtliche Tätigkeiten. Er darf als geprüfter Fischwirt seit 1991 die Spreewaldfischerei betreiben und ist seit 2022 Vorsitzender der Fischereigemeinschaft Unterer Spreewald e.V.. Seit 20 Jahren ist Dietrich Dommain Schatzmeister des NABU-Kreisverbandes Spreewald und hier als Vorstandsmitglied aktiv für die Erhaltung des Naturraumes Spreewaldes engagiert. Bis zur Wende 1990 war er ehrenamtlicher Kreis-Denkmalpfleger für den Altkreis Lübben. So konnte er Einfluss nehmen auf die Projekte zur Rekonstruktion des Schlossturms, der Turmhaube der Paul-Gerhardt-Kirche und weiterer Rekonstruktionsmaßnahmen, er war auch Mitglied im Museumsverein. Dietrich Dommain verfügt über ein sehr umfangreiches Wissen über seine Heimatstadt, denn seit seinem 12. Lebensjahr sammelt er alles, was zur Geschichte seiner Stadt Auskunft erteilt. Ihm war und ist es wichtig, dass das die gesicherten historischen Fakten als Grundlage für anstehende Entscheidungen zumindest zu prüfen sind. Dietrich Dommain ist kein Materialsammler schlechthin, sondern sieht seinen Fundus eher als „öffentliche“ Bibliothek, die er gern zur Einsichtnahme zur Verfügung stellt. Er ist dankbar dafür, wenn sein Material, wenn seine Hinweise, beachtet werden. Sehr wichtig sind auch seine über 2000 Postkarten umfassende Sammlung zur Stadtgeschichte.
Peter Becker, 09.10.23
In Bezug auf die Kultur- & Landschaftgeschichte ist Dietrich wohl einer oder der wissendste im Spreewald. Ich bin froh ihn persönlich zu kennen, denn sein Fundus überrascht mich immer wieder. Liebe Grüße an meinen guten Freund Dietrich…..sendet Bastian