Was Steine erzählen können …
Ein ziemlich unscheinbarer und erst auf den zweiten Blick ins Sichtfeld rückender Gedenkstein für einen Königlichen Förster wirft Fragen auf: Was war 1910 an dieser Stelle geschehen?
Der Wußwerker Wirt der Dorfschänke Lehmann will am späten Abend des 12. Mai 1910 den Zug nach Lübben nehmen, er kürzt dabei etwas den Weg ab und geht entlang der Gleise zum Bahnhof. In der Dunkelheit hört er ein Wimmern und nach etwas Suchen erkennt er schemenhaft die Umrisse eines liegenden Menschen an den Gleisanlagen. Es ist der Förster Rudolf Kurtzweg aus Caminchen, wie sich später herausstellen wird. Er kann nur noch stammeln, dass er von einem Wilderer mit einer Ladung Schrot angeschossen wurde und blutet. Gastwirt Lehmann eilt ins nahe Lokal der Waldschänke, dort trifft er seinen Wirtskollegen und einen Eisenbahner an. Sie eilen zum Fundort, können aber nur wenig ausrichten. Der Eisenbahner holt eine Trage aus dem Bahnhofsgebäude, gemeinsam gelingt es ihnen den Schwerverletzten ins Haus zu bringen. Mit dem Diensttelefon, dass nur Lübben als Gegenstelle hat, wird gebeten, schnell Hilfe zu entsenden. Am frühen Morgen trifft aus Lübben Dr. Jörich beim inzwischen ohnmächtigen Förster ein. Er kann ihm nicht mehr helfen, unmittelbar nach der Ankunft des Arztes verstirbt der beliebte und bekannte Förster. Der Arzt stellte bei der Leichenschau 15 Einschüsse in Unterlaib und Beine fest, die vermutlich größere Blutgefäße verletzt hatten. Die beim Förster gefundene Taschenuhr hatte ebenfalls einen Treffer abbekommen: genau um 21:46 Uhr war sie stehengeblieben, der vermutlichen Tatzeit. entnommen aus: Andreas Ziebell, Försters Tod, Edition Wildermuseum
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