Eines der frühesten Zeugnisse christlichen Glaubens in unserem Gebiet ist die Erwähnung einer Kirche in Cottbus im Jahre 1156. In den nächsten Jahrhunderten entstanden in der Stadt und den umliegenden Dörfern Kirchen im gotischen Stil.
Georg Dehio (1850-1932), einer der bedeutensten deutschen Kunsthistoriker, gibt die Entstehungszeit der Laasower Kirche mit „… wohl 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts“ an. Da aber im Jahre 1377 zum ersten mal ein Pfarrer, ein Herr Merten (Martin) in Laasow erwähnt wird,
ist sie wohl noch älter und stammt aus dem 14. Jahrhundert oder sie hatte einen Vorgängerbau.
In der Meißener Bistumsmatrikel von 1495 wird Laasow (Laß) zum Erzpriesterstuhl Calau (Sedes Calo) gehörend aufgeführt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß die Kirche in Laasow mit einem Jahreseinkommen von 5 Mark Silber gleich hinter Calau (5 ½ Mark) an zweiter Stelle liegt. Es ist wohl davon auszugehen, daß schon damals die umliegenden Dörfer mit in Laasow eingepfarrt waren.
Die erste evangelische Kirchenmatrikel stammt aus dem Jahr 1579. Die Reformation ist also in den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts eingeführt worden. Patron und Besitzer des Rittergutes war in dieser Zeit Georg von Zabeltitz, der mit Ursula von Ullersdorf vermählt war.
Im Jahr 1585 ist der Altar der Kirche neugebaut worden. (Davor hatte sie noch mehrere, katholische Altäre.) Wahrscheinlich entstand in dieser Zeit auch der aus Ziegelstein gemauerte, achtseitige Taufstein. Dehio schreibt: „… rustikaler Taufstein des 16. Jh. (?)…“ ).
Nach einer weiteren Kirchenmatrikel aus dem Jahre 1694 gehörten zur Parochie Laasow 9 Ortschaften. In Laasow waren noch die Orte Laasdorf, Briesen und Tornitz eingepfarrt. In früherer Zeit gehörte auch noch Ranzow dazu. Zur Filiale in Wüstenhain gehörten: Brodtkowitz, Casel, Göritz und Gräbendorf.
Am 2. Dezember 1720 wurde der Kirchturm durch einen starken Sturm umgeworfen. Dabei sind die beiden größeren der drei Glocken zersprungen. Sie wurden im September 1725 vom Glockengießer Martin Heintze aus Leipzig in Spremberg neu gegossen.
Er musste damals für die Glocken eine Garantie von 3 Jahren gewähren!!!
Auszug aus dem Vergleich zwischen der Schloßherrschaft in Laasow und dem Glockengießer: „Der Glocken Gießer verspricht drey Jahr lang mit seinem sämtl. Vermögen wo es anzutreffen, seiner Person nicht ausgeschlossen, dafür zu stehen und zu caviren, daß die Glocken nicht wandelbahr werden sollen und dafern solche vor der Zeit zerspringen sollten, selbige auff seine Kosten wieder umbzugießen.“
Im Juli 1734 wurde das Kirchendach erneuert sowie der Turm diesmal als Dachreiter neu gebaut. Er hatte noch kein Schieferdach sondern war zuerst mit Holzschindeln verkleidet.
Es entstand der achtseitige Turm in der Bauart, wie er noch heute steht.
Eva Katharina von Muschwitz, geborene von Stutterheim, kaufte 1730 das Gut Laasow. Sie war die Ehefrau des Oberamtsregierungsrats und Konsistorialdirektors der Niederlausitz, Curt Ehrenreich von Muschwitz. Ihr verdanken wir sozusagen das weithin sichtbare „Wahrzeichen“ von Laasow.
Auch der hölzerne, inzwischen über 200 Jahre alte Taufengel ist wohl auf ihr Wirken zurückzuführen.
Bereits am 19. Juli 1773 riss der Sturm den oberen Teil des Turmes (Knopf mit Fahne) erneut herunter. Dieser wurde am 30. August 1773 wieder aufgesetzt.
Der südliche Fachwerkanbau stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde höchstwahrscheinlich von der Familie von Schmettau nach 1767 gebaut. Unter dem Anbau befand sich der sogenannte „Totenkeller“, die Gruft der Familie von Schmettau und anderen Adeligen aus dem Kirchsprengel.
Eine Erneuerung des Kircheninneren erfolgte im Sommer 1819 unter dem Patronat des Grafen Heinrich Ludwig zu Lynar. Es wurde u.a. eine flache Putzdecke eingezogen. In den Jahren 1835-1839 wurden die Holzschindeln des Turm`s erneuert, nachdem sie auf dem Hof des Gastwirtes Wagner in Öl getaucht wurden. Der Pastor Zillich schreibt dazu in einem alten Kirchenbuch:
„Den 5. Januar 1817 wurde die hiesige Thurmspitze mit dem Knopfe, durch einen heftigen Sturmwind heruntergeworfen, und zwar unter dem Gottesdienste des Morgens nach 10 Uhr. Wenige Augenblicke nach ihrem Falle legte sich auch der so ungewöhnlich starke Sturm. Im Sommer 1840 ist der ganze Thurm in Laasow renovirt.“
Bis zum Jahr 1847 sind die Toten auf dem Kirchhof rings um die Kirche herum bestattet worden. Am 24. Dezember 1847 wurde erstmals die Verstorbenen auf dem neuen Friedhof östlich vom Dorf am Wüstenhainer Weg (Ukschitzka) beerdigt.
Eine weitere Kirchen- und Turmreparatur erfolgte in den Monaten August / September 1892 unter dem Patronat des Grafen Alphons von Pourtalès.
Es wurde Innen neu geweißt, der Turm mit englischem Schiefer durch den Dachdeckermeister A. Wächtler aus Calau gedeckt und Knopf und Fahne neu vergoldet.
Die beiden großen Bronze-Glocken aus dem Jahre 1725 wurden 1942 im 2. Weltkrieg beschlagnahmt.
Die große Glocke trug die Inschrift: „Zu Ehren Gottes Anno 1725. Helene Sophia von Theler, geb. v. Gersdorf; Christoph, Conrad, Heinrich Rudolf, Johann Friedrich, IV Gebrüder von Theler auf Laasow. Sigismund Ernst von Zschertwitz auf Briesen, Friedrich Wilhelm von Schönfeld auf Tornitz, Johann Eberhard von Drost auf Laasdorf, Gen.-Lieutenant. Johann Andreas Strenge, Pastor. Goß mich Martin Hintze aus Leipzig.“
Auf der mittleren Glocke stand geschrieben: „Gott gieb Fried in deinem Lande, Glück und Heil zu allem Stande. H. S. von Theler, geb. v. Gersdorf, Gebr. Theler, Zschertwitz, Schönfeld. Anno MDCCXXV.“ Die kleine Glocke trug keine Inschrift.
Im Sommer 1955 wurde der Kirchturm durch einen Blitzeinschlag stark beschädigt. Die Reparatur erfolgte im März 1957 durch die Firma Wächtler in Calau. Da zu DDR-Zeiten keine verzinkten Nägel zu beschaffen waren, mußten einfache Eisennägel für die Befestigung der Schieferplatten genommen werden. Die waren sehr bald durchgerostet und nach ca. 20 Jahren segelten die ersten Schiefer wieder vom Dach.
Zwei neue große Glocken aus Hartguß wurden 1957 durch die Glockenbaufirma Schilling in Apolda hergestellt. Da die kleinste noch erhaltene Bronzeglocke im Ton nicht mehr zum Geläut passte, wurde sie an die Kirchengemeinde in Dissenchen (Cottbus) verkauft und durch eine Stahlglocke ersetzt.
Es stand bis zu dieser Zeit auch noch eine kleine Kapelle gegenüber der Westseite der Kirche, an dem heutigen Grundstück der Familie Pohle. Es muß sich dabei um die Gruft derer von Stutterheim oder von Muschwitz gehandelt haben. Die Särge wurden in den „Totenkeller“ unter dem Fachwerkanbau verbracht und die Kapelle wurde abgerissen.
Eine umfassende Instandsetzung erfolgte von 1985 bis 1994. Innen und außen wurde gründlich renoviert. Leider mußten der südliche Fachwerkanbau und die Patronatslogen abgerissen werden. Die Finanzmittel für die Sanierung reichten wahrscheinlich nicht aus, schade aber nicht zu ändern. Dieser Abriss des Fachwerkanbaus und der Patronatslogen zogen leider Folgeschäden am süd-östlichen Mauerwerk hervor. Es bildeten sich erste Risse an der Fenstereinfassung, welche immer größer wurden, so daß eine behelfsmäßiger Stützpfeiler eingesetzt werden musste um die südliche Mauer der Kirche nicht einstürzen zu lassen. Hier ist akuter Handlungsbedarf nötig, um letztendlich die Kirche zu retten.
Auf der Nordseite des Kirchhofes waren noch vier Grabsteine derer von Zscherttwitz aus Briesen vorhanden. Diese wurden außen an der Nord- und Westseite der Kirche angebracht.
Im Kircheninneren lagen vor dem Altar die Grabsteine des Benisch von Zabeltitz (†1564) und des Georg von Zabeltitz (†27.10.1601). Sie lehnen jetzt in dem Raum hinter der Kanzel an der Wand. Ein dritter Grabstein lag verkehrt herum, mit der Rückseite noch oben, vor dem Altar. Es ist der prächtige Grabstein von Johannes Conrad von Theler (†23.6.1717), ebenfalls ein ehemaliger Besitzer des Rittergutes Laasow. Dieser Stein wurde restauriert und innen an der Südseite der Kirche angebracht.
Kirchenchronik (Kurzfassung):
1377 | Erste Erwähnung eines Pfarrers in Laasow. |
1495 | Erwähnung der Kirche in der Meißener Bistumsmatrikel |
1579 | Erste evangelische Kirchenmatrikel |
1580 | Erste schriftliche Erwähnung der Tochterkirche Wüstenhain. |
1694 | Kirchenmatrikel mit Angabe der zur Parochie gehörenden Dörfern |
1720 | Der alte, hölzerne Glockenturm wird durch Sturm umgeworfen. |
1730 | Eva Katharina von Muschwitz erwirbt Laasow |
1734 | Turm, diesmal als Dachreiter, neu aufgesetzt |
nach 1767 | Anbau südlicher Fachwerkanbau mit Patronatsloge und Totengruft |
1819 | Erneuerungen im Kirchinneren unter dem Patron Heinrich Ludwig zu Lynar |
1847 | Schließung des Friedhofes an und um der Kirche. |
1892 | Der Turm wird mit englischem Schiefer ausgekleidet. |
1942 | Die beiden alten Bronzeglocken müssen zu Kriegszwecken abgeliefert werden. |
1955 | Blitzeinschlag im Kirchendach und Reparatur |
1957 | Zwei neue Stahlgußglocken aus Apolda werden hochgezogen. |
1985-1994 | Umfassende Instandsetzungsarbeiten an und in der Kirche. Abriss des südlichen Fachwerkanbaues und der Patronatslogen. |
Andreas Tartz, 10.1.2021, Ortschronist Laasow
Die Kirche von Laasow ist nun schon über 600 Jahre alt und ein nicht mehr wegzudenkendes, historisches Denkmal und das Herzstück unseres Dorfes.
Unsere Vorväter und -Mütter haben es geschafft, dieses imposante Bauwerk durch die Jahrhunderte zu erhalten. Nun sind wir gefragt und die Zeit drängt.
Durch gravierende Baufehler bei der letzten Sanierung (1988-1994) ist die Kirche nun einsturzgefährdet, falls keine Maßnahmen ergriffen werden.
Die gesamte Summe der Baumaßnahme wird sich wohl auf mehrere 100.000 Euro belaufen. Der Großteil kann mit Fördermitteln abgedeckt werden.
Die Kirchengemeinde hat einen Eigenanteil von 20.000 Euro aufzubringen. Dies möchten wir durch unsere Spendenaktion mit Ihrer Hilfe erreichen.
Vielen Dank für Ihre Spende!!! Damit die Kirche im Dorf bleibt.
Die Spenden werden gerne entgegengenommen bei:
Evangelischer Kirchenkreisverband Lausitz
IBAN: DE 96350601901544444014
Verwendungszweck:
RT1017
Spende Kirchensanierung Laasow
Eine Spendenquittung kann ausgestellt werden.
Lieber Herr Tartz,
vielen Dank für Ihr Schreiben über die Dorfkirche. Ich werde gerne etwas spenden, bitte dann um eine Quittung. Sie wissen ja, dass meine Mutter auch für die Kirche gespendet hatte. Ich hoffe sehr, dass Ihre Bemühungen erfolgreich sein werden.
Ihr Einverständnis vorausgesetzt habe ich Ihre Schreiben auch meinem Großonkel Wilhelm Graf Pourtales, dessen Großvater Neudöbern erbte (wo er auch 1930 (!)geboren ist, kopiert und weitergeschickt.
Beste Grüße aus Hamburg, Ihr Klaus Kunze