In den Spreewalddörfern wurden noch bis in die 1960-iger Jahre täglich die Milchkannen mit dem Kahn eingesammelt. „Jeden Morgen um sechs Uhr musste die gemolkene Milch auf der kleinen Rampe am Fließ stehen“, erinnert sich die Leiperin Traute Romke. Ein Milchkahn fuhr zu jedem Landwirt und sammelte die Kannen ein. War der Milchfahrer erkrankt, musste einer aus dem Dorf die Fahrten übernehmen. Wer dran war, wurde vorher in einem Notfallplan geregelt. In Lübbenau wurde die Milch umgeladen und zur Molkerei gefahren. Von da kam die Magermilch zurück und wurde nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück zu den Bauern gebracht. Diese brauchten die Milch (die Molke) für Futterzwecke. Damit es zu keinen Verwechslungen kam, waren die Kannen nummeriert. Waren die Fließe zugefroren, wurde die Milch im Keller des heutigen Spreewaldhotels angenommen und zentrifugiert. Die Sahne wurde gesammelt und gut verpackt mit dem Schlitten nach Lübbenau gebracht. Auch dieser Dienst war von der Dorfgemeinschaft organisiert. „Sahne schaffen“ nannten die Leiper diese Arbeit. Auf dem Rückweg nahm der Milchkahn regelmäßig Brot für die Leiper Verkaufsstelle mit. Peter Becker
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