Am Pfingstmontag ist in Deutschland traditionell Mühlentag. Auch die Radduscher Buschmühle hatte 2023 wieder ihre Pforten geöffnet. Zahlreiche Radwanderer und Paddler sowie Einheimische nutzten die Gelegenheit, um der 1777 errichteten Mühle einen Besuch abzustatten. Nach Jahren des Leerstands und Verfalls, erwarb der Lübbenauer Frank Petzold das Grundstück und stellte im Laufe der Zeit die Mühle ab 2010 in ihrem alten Zustand wieder her.
Die Mühle wurde einst als Kundenmüllerei betrieben, die Bauern brachten das Korn und warteten auf das geschrotete Getreide oder Mehl. Da der Müller Schankrecht besaß, dürfte die Wartezeit nicht allzu lang geworden sein, denn bis 1944 durften Branntwein, Bier sowie Kuchen und kleinere Speisen verkauft werden. Bezahlt wurde früher das Mahlen mit der „Metze“, dem Sechzehntel des gemahlenen Mehls. Bis 1810 bestand im Spreewald auch Mahlzwang, d.h., dass die Bauern eine Mühle zugewiesen bekamen. Schwere Hochwasser suchten immer wieder die Mühle heim: 1926/1927, 1930, 1932, 1939/1940, 1947, 1956.
Mühlentag 2023
Der Mühlenbesitzer warf vor den Besuchern immer wieder den 20-PS-Dieselmotor, Baujahr 1934, an, der mit seinen monotonen Auspuffgeräuschen beeindruckte. Doch der ließ sich förmlich um einen Start bitten, anwesende Technikfans und der Müller selbst, schafften es dann mit vereinter Kraft, ihn immer wieder anzukurbeln. Da der Mühle vor knapp einhundert Jahren das Wasserrecht entzogen wurde, musste das Korn seit jener Zeit mit diesem Deutz-Motor gemahlen werden. Frank Petzold erläuterte den immer wieder wechselnden Besuchern die Mühlentechnik mit ihrem Transmissionsantrieb.
Wer etwas mehr Zeit hatte, ließ sich zu hausbackenem Kuchen und Kaffee im Mühlenhof nieder, gereicht aus der „Futterluke“ des erst kürzlich wiederhergestellten historischen Stallgebäudes. Wer’s deftiger mochte, bekam zum Bier auch eine Bockwurst dazu.
Eine besondere Überraschung gelang einigen Radduschern, die mit zwei Kähnen und Blasmusik die Mühle ansteuerten. Frank Petzold hatte nicht mal Zeit, seine Müllerschürze abzulegen, denn er wurde sogleich zur Annemariepolka aufgefordert.
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Peter Becker, 30.05.23
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