„Fräulein Brehm“ ist im realen Leben die Berlinerin Barbara Geiger. Sie hat sich auf Vorträge spezialisiert, die kindheitsgerecht sind, aber auch Fachwissen vermitteln. Sie sieht sich daher als Gratwanderin zwischen Wissenschaftlichkeit und Unterhaltung. Ihr Auftritt vor den Radduscher Kita-Kindern spiegelte dies wider, hier kam allerdings naturgemäß die Wissenschaftlichkeit eher am Rande vor. Eher ging es ihr darum, Bekanntes und Unbekanntes zu Hühner, Kühe und Schweinen darzubieten. Die Antwort auf ihre Eingangsfrage an die (Dorf-)Kinder, ob denn jemand Hühner zuhause hat, schien die Fragerin ein wenig zu überraschen, denn fast alle meldeten sich, manchmal mit wortreichen Erläuterungen zu Rassen und Eierlegestatus.
Barbara Geiger zeigte Bilder und Vidoclips, die selbst die anwesenden Eltern und Großeltern noch in Staunen versetzen konnten. „Wo auf der Erde gibt es keine Hühner?“, lautete ihre Frage, die mit Schweigen beantwortet wurde (abgesehen von einem kindlichen Zwischenrufer: „Bei uns“!) „Im Vatikan und in der Antarktis“, lautete die Antwort. „Und wer legt die Eier?“ „Die Mädels!“, kam es spontan aus Kindermund.
Die Kinder waren von einem mausfressenden Huhn im Film derart begeistert, dass der Film noch dreimal wiederholt werden musste. „Hühner schielen auch nicht, wenn sie den Kopf neigen, sie beobachten den Boden und den Himmel gleichermaßen, um Futter zu finden und um nicht selbst Futter zu werden! Macht’s mal nach …!“ Wieder eine Aussage, die auch den Erwachsenen noch nicht bekannt war, ebenso wie der Umstand dass der Krährekord bei 30 Sekunden liegt. Im Film fiel dann auch der Siegerhahn vor Erschöpfung um („Krähen bis zum Umfallen!“ soll daraus abgeleitet sein.)
Barbara Geiger konnte und wollte es sich nicht ersparen: Sie ging auf bäuerliche Hühnerhaltung ebenso ein, wie auf die industrielle Haltung. Der Begriff vom „glücklichen Huhn“ machte die Runde, aber auch der Umstand der Tötung männlicher Küken.
Im weiteren Verlauf stellte sie noch das Leben der Kühe und der Hauschweine vor, mit ebenso wichtigen Fakten und wenig Bekannten. Eine Frage blieb im Raum und erzeugte besonders bei den Erwachsenen nachdenken: „Was passiert eigentlich, wenn Millionen Tonnen Soja aus Brasilien nach Europa verschifft werden, aber der Mist nicht den umgekehrte Weg nimmt – wie es in einer Kreislaufwirtschaft eigentlich sein soll?“
Fakten, Fragen, Unterhaltsames … die aufmerksam zuhörenden Kinder brauchten zwischendurch eine Pause und tobten sich mal kurz auf dem Hof vor der Radduscher Sport- und Kulturscheune aus.
Einige Kinder waren noch bei der Verarbeitung des Erlebten, wie Leo Exner: „Ich wusste gar nicht, dass Hörner hohl sind und warum die Kühe Nummern an den Ohren haben!“. Für Amelie Weise war es das Maus fressende Huhn, welches sie in Erstaunen versetzt hat. Jannis Orsin mag Schweine: „Ich freue mich schon darauf, ich finde ihr quieken so schön“. Sprach’s, und verschwand mit den anderen Kindern wieder in der Scheune zum zweiten Teil.
Vor Beginn der Veranstaltung hatte Michael Petschick vom Biosphärenreservat die Gelegenheit genutzt und im Auftrag der Bürgerstiftung Spreewald vor den Kindern eine Mittelzusage in Höhe von 1000 EUR gemacht, damit sich die Kita (eine Biosphärenkita) bessere Bedingungen im Rahmen ihres Waldprojektes schaffen kann.
Peter Becker, 01.06.23
Hinterlasse jetzt einen Kommentar