Hexentanz in der Slawenburg Raddusch

Der Hexentanz im Rochusthal
Ein Fantasy-Festival mit Bühnen-Live-Shows & Markttreiben
vom 21.10. bis 31.10.2021
in der Slawenburg Raddusch

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Es war wie verhext: Ungünstiger hätte es der Wettergott mit den Hexen nicht meinen können! „Ignatz“ fegte pünktlich zur Eröffnung durchs Slawenburggelände und hielt die Besucher fern, nur wenige wagten sich aufs Gelände. Aussteller und Macher hatten alle Hände voll zu tun, um noch einmal alles ordentlich festzuzurren und den Blick für Sicherheitsrelevantes zu schärfen. Am immer noch stürmischen Tag danach, wagten es dennoch schon ein paar „Hexen“ aufs Gelände. Je weniger Mitbewerberinnen desto größer die Siegchancen mag wohl deren Motivation gelautet haben. Von den fünf Bewerberinnen gelangte drei schon mal in die Endrunde – die Chancen auf einer der drei Riesenpreise (Familienreisen nach Wien, Paris und nach Florida) stehen für die durch den Sturm gegangenen nicht schlecht. Ein „Senat“ aus drei Herren und Damen punktete in den verschiedenen Kategorien, die Siegerinnen kommen ins Finale für den 31. Oktober.

Am Samstag gab es bereits 15 Anmeldungen, Hexe an Hexe reihte sich auf dem Laufsteg im Burginneren. Den meisten Eindruck beim strengen „Senat“ hinterließen Anja und Lucy Abendrot aus Forst. Die 12-jährige Lucy schlug im Hexenkostüm ein Rad nach dem anderen auf dem Betonsteg und erntete dafür zahlreich Applaus.

Es schien sich herumgesprochen zu haben, dass sich bei entsprechender Kostümierung der Eintritt reduzieren lässt. Ganz Kreative nutzten dazu Naturmaterialien und erschienen mit Efeu berankt und Eicheln im Haar, wieder andere kamen in Zamper- und Faschingskostümen.

Auf dem Gelände rings um und in der Slawenburg haben sich Schausteller, ein Zirkus und Gastro-Gewerbe niedergelassen. Ritter kämpfen zu Fuß und zu Ross, Schmied Rick Jurisch aus Stradow schmiedet Schwerter und Folterinstrumente, Bogenschützen wetteifern und allerlei „fahrendes Volk“ geistert durch und um die Burg. Bezahlt wird in Taler und Groschen – im Umtauschkurs 1:1.

Burg und Burggelände hatten sich in Vorbereitung auf das Hexenfest einer deutlichen Wandlung unterzogen: Holzhäuser im Eingangsbereich bieten Wetterschutz und dienen der Information und Unterhaltung. Eine der sichtbarsten Veränderung ist im Burgrestaurant zu sehen – „endlich“, wie Stammbesucher verlauten ließen. Die Bestuhlung ist rustikal und urig anmutend. Ein die ganze Fläche bestimmendes Wandbild zeigt Szenen aus dem Leben der ersten slawischen Siedler. Geschaffen hat dies die niederländische Streetart-Künstlerin Rianne te Kaat.

Fast jeden Abend gibt es auf der großen Bühne den „Hexentanz“, an dessen Inszenierung regionale Künstler mitwirken. Was heute als Gaudi und Spaß rüberkommt, hat einen sehr ernsten Hintergrund: Die Veranstaltung ist gewidmet den unzähligen Opfern einer inhumanen Gerichtsbarkeit und den Untaten grausamer Schergen eines intoleranten, blutrünstigen Aberglaubens, wie Matthias Härtig von der Bunten Bühne Lübbenau wissen lässt. Nach einer Vorlage der Brüder Bernhard und Joachim Gigacher, unter der künstlerischen Leitung von Matthias Härtig und der Choreographie von Michael Apel sowie den Darstellerinnen Stefanie Masnik, Lena Hauptmann und Regine Lauenburg entstand eine sehr sehenswerte Bühnenshow.

Über Peter Becker 359 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

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