












Die Striesower Jugend betreibt ihre Fastnacht etwas anders als allgemein in der Niederlausitz üblich. Das beginnt schon beim Zusammentreffen der Paare, denn dies geschieht in Striesow räumlich getrennt. Die jungen Damen treffen sich im beheizten Saal des „Dorfkrugs“, können sich noch mal hübsch machen, die Tracht richten und die Ankunft der Jungs abwarten. Diese sammeln sich an der etwas zugigen Bushaltestelle in der Ortsmitte nahe dem, das Ortsbild prägenden, Glockenturm. Sie warten auf die Ankunft der Kapelle, um dann endlich in Richtung Dorfkrug zu marschieren. Voran die Drachhausener „Drachenkombo“, marschiert die leicht fröstelnde Männergruppe in den wärmenden Saal ein, um sofort mit den Damen ein erstes Tänzchen zu wagen.
Emely Schneider steht der Dorf-Jugend vor und begrüßte gemeinsam mit …. (dieser in Sorbisch) Teilnehmer und Gäste. Sie lobt die vorbildliche Kleiderordnung der Paare und besonders die der jungen Herren, die alle mit geschmücktem Hut erschienen waren: „Wir begrüßen auch besonders herzlich unsere gut aussehenden und gut gekleideten Jungs!“ Dies wurde mit viel Beifall und Zustimmungsrufen quittiert.
Nach der Paaraufstellung ging es nur ein Haus weiter, zur alten Dorfschule. Hier erfolgte das für jede Fastnacht so wichtige und somit obligatorische Gruppenfoto. Emely tanzte mit Bürgermeister Nico Jarick einen Dankeschöntanz, denn von diesem wurde zuvor eine Spende an die Jugendkasse übergeben. Nico Jarick ist erst seit Juni 2024 im Amt und steht derr Gemeinde Dissen/Striesow vor. „Ich freue mich über das hier gezeigte und von der Jugend bewahrte Traditionsleben in unseren Gemeinden – ich bin stolz auf unsere Jugend!“, sagt er am Rande des Geschehens. Dieser Stolz war nicht nur ein höfliches Dankeschön, sondern hatte einen sehr realen und aktuellen Bezug: Am Kriegsmahnmal nahe dem Glockenturm formierten sich die 18 Paare im Halbkreis und verharrten in einer Schweigeminute vor dem Denkmal. Dies wurde von den Zuschauern als besonders lobenswert wahrgenommen, denn die Namen der Toten, auf den Tafeln in Stein gemeißelt und geopfert in zwei sinnlosen Kriegen, erinnern an die eigene Familiengeschichte. Wenigstens die Namen der jungen Männer, denen keine Zukunft beschieden war, leben noch fort und sind und bleiben im Alltag präsent. Diese damals jungen Männer waren einst vielleicht auch ein oder gar mehrmals beim Umzug dabei – um anschließend ihr Leben für etwas zu geben, was den Tod nicht wert war. Nach dem stillen Gedenken nahmen die Herren ihre Hüte wieder auf und setzten mit ihren Damen den Umzug fort. Ob mancher von denen gedacht hat: „Bloß gut, ich muss nicht in den Krieg? Hoffentlich ..!“
Voran gingen Emely Schneider und …. Er hatte den Blumenkorb zu tragen, der in der Folge des Umzugs etwas leichter wurde, denn an elf Stationen erfolgte ein herzliches Dankeschön an die Sponsoren. Nach einer Kaffeepause in der örtlichen Feuerwehr ging es wieder zurück in den „Dorfkrug“ zum abschließenden Tanz.
Alle Fotos im Album
Peter Becker, 10.02.25
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