


















Ostern bei den Sorben/Wenden war das Leitthema eines langen Festwochenendes in der Slawenburg. Kinder und Erwachsene konnten sich unter Anleitung von Carola Geppert im Eierverzieren probieren. Bei Norbert Marx ging es um das Entfachen eines Feuers mittels Reibung. „Nur zwei haben es heute geschafft, tatsächlich ein Aufflammen zu erzeugen, die anderen gaben entnervt oder entkräftet auf. Erstaunlich wenige haben diese Ausdauer, die einst letztlich für ein warmes Essen, zum Beispiel gekochte Eier, gesorgt hat. Aber so haben sie wenigstens erfahren, wie schwer und entbehrungsreich das Leben der slawischen Vorfahren einst war“, fasst Norbert Marx den Tag zusammen.
Zwischen Jazz und Blasmusik hatte Burgbetreiber David Chmelik einen besonderen musikalischen Höhepunkt eingebunden. Die ukrainische Sopranistin Anastasia Varga zog Zuschauer wie Zuhörer in den Bann: Während es bei der volkstümlichen Musik ihrer Vorgängerband eher volksfestmäßig zuging, verstummten bei ihrem Vortrag allmählich die Gespräche und Biergartengeräusche. Es wurde still, Pärchen schmiegten sich aneinander, selbst Kinder hielten inne und ließen die kräftige Stimme dieser zierlichen Sängerin auf sich wirken. David Chmelik hatte Anastasia Varga während seiner EU-Tätigkeit in Brüssel kennengelernt. Er stellte sie mit den Worten vor: „Sie singt für ihre blutende slawische Heimat, für den Frieden und für die Hoffnung. Ostern ist als Fest der Hoffnung besonders für die Ukrainer voller Symbolik und Sehnsucht nach Frieden, den wir uns alle für unser slawisches Brudervolk wünschen.“ Anastasia Varga hatte am Brüsseler königlichen Konservatorium, zeitgleich mit Kriegsbeginn, ihr Musikstudium aufgenommen und später in Kiew fortgesetzt. Ihre Konzertreisen führten sie durch Europa, um überall „aus dem Herzen für die Ukraine“ zu singen, wie sie anführte.
Anastasia Vargas Repertoire reichte von Oper über Operette bis zum Musical. Besonders die von „Cats“ bekannte Titelmelodie (Mondlicht) sorgte für einen kräftigen Schlussapplaus.
Im Anschluss nahm sich die Künstlerin Zeit, um über ihre Arbeit zu sprechen und besonders auch über die Lage in ihrer Heimatstadt Kiew. „Ich habe keine Angst, morgen zurückzukehren – im Gegenteil: Ich freue mich auf meine Familie und Freunde und auf meine Arbeit im Kiewer Nationalen Operntheater. Mit unserer Musik vermitteln wir unseren Zuhörern Zuversicht und Motivation, durchzuhalten. Bei Gefahr werden wir Kiewer über eine App unverzüglich über bedrohliche Lagen informiert und können notfalls die ausgewiesenen Schutzräume aufsuchen. Wir lassen uns durch den russischen Terror niemals den Lebensmut nehmen! Wir werden siegen!“ Anastasia Varga zeigt sich kämpferisch: Sie will nicht nur in ihrer Kiewer Heimat den Menschen Kraft spenden, sondern auch bei Tourneen durch Europa mit ihrer Musik, zu der auch die Interpretation uralten ukrainischen Liedguts gehört, um Unterstützung im Kampf gegen die Aggressoren bitten.
Anastasia Varga hat ungarisch-deutsche Wurzeln. „Ich fand es spannend, mal das Land meiner Urgroßmutter besuchen zu können. Deutschland ist ein schönes Land mit beeindruckender Natur, wovon ich allerdings nur ein Scheibchen mitbekommen habe.“ David Chmelik hatte ihr in Stradow über das Osterwochenende eine Unterkunft besorgen können, hier konnte sie ein wenig entspannen und in der Spreewaldnatur wandern.
Peter Becker, 22.04.25
In der Osterferienwoche werden Kinderprogramme zum Mitmachen angeboten: https://slavoniccastle.eu/veranstaltungen/
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