Neujahrsfrühschoppen in der Slawenburg

Wenn auch der eine oder andere Besucher noch ein wenig müde gewesen sein mag – der Weg in die Burg am Neujahrstag wurde trotzdem gern aufgenommen. Viele Einheimische taten dies mit ihren Gästen, wohl ahnend, dass dort auch ein Zusammentreffen mit Bekannten und Freunden stattfinden wird. Und so war es auch: Neujahrswünsche flogen hin und her, gespickt mit Erzählungen über den Verlauf der Silvesternacht. Dieses ahnend, hatte der Burgbetreiber David Chmelík mehrere Feuerschalen mit Sitzgelegenheiten aufstellen lassen. Freibier und Spanferkel taten dem Zusammentreffen sehr gut, ebenso die wohl zu jedem Frühschoppen gehörende Blasmusik, zelebriert von den „Lustigen Musikanten“ aus Döbern.

Manche (Wieder-)Ankömmlinge im Spreewald nutzten die Gelegenheit zur Auffrischung alter Kontakte, wie die Berliner Familie Weilack. „Nach zehn Jahren Berlin zog es uns wieder zurück in den Spreewald, der Heimat meiner Frau Doris. Seit genau 18 Tagen sind wir wieder Spreewälder und haben in Byhleguhre ein Haus bezogen“, erzählt Frank Weilack, der mit Sohn Robert und seinen Schwiegereltern Erika und Otto Netzeband zur Burg gekommen war.

Einen ganz anderen Grund hatte die Berlinerin Sabine Rößler. „Ich bin oft auf der Autobahn an dem imposanten Bauwerk vorbeigefahren und hatte einen Besuch schon länger auf meiner To-Do-Liste. Nun hat es endlich geklappt, in Wüstenhain habe ich mit meinem Sohn Jakob noch eine Unterkunft übers Jahresende gefunden und bin nun endlich mal ‚drin‘ in der Burg. Bei den nächsten Vorbeifahrten werde ich mich sehr gern an den schönen Nachmittag hier erinnern“, erzählt sie, dabei ihren Sohn beim Bogenschießen beobachtend.

Den Weg in die Burg fanden auch Sorben/Wenden aus der gesamten Lausitz, wie Hajko Kozel, der Elternsprecher des Niedersorbischen Gymnasiums in Cottbus ist, dessen Gattin Anna Kossatz-Kozel, die Wendenbeauftragte der Stadt Cottbus ist. Hajko Kozel ist zugleich der neue Berater für sorbische/wendische Angelegenheiten der Slawenburg und neben Rainer Daniel einer der beiden Stellvertreter von David Chmelík. Auch Ignaz Wessela mit seiner Frau Hańka, die ursprünglich aus dem nahe gelegenen Laasow stammt, kamen mit ihren beiden kleinen Kindern aus dem obersorbischen Crostwitz in die Slawenburg.

Besucher Horst Adam: „Die Slawenburg ist einer unserer Identitäts- und Identifikationsorte. Wir sind sehr glücklich, dass David Chmelík als Tschechoslowake und Slawe diesem Ort wieder so viel Leben und neue Dynamik einhaucht.“

David Chmelík war sehr zufrieden mit der Besucherresonanz. „So kann das Jahr gern weitergehen, wir haben noch viel geplant und die Lausitzer und ihre Gäste können sich auf eine Reihe von Veranstaltungen in der Slawenburg freuen“, sagte Chmelík, der erst seit August 2024 die Burg führt. Mit seinem Team zielt er schon das nächste Ereignis an: das große Schlachtfest, welches am 9. Februar in der Burg stattfinden wird – und die „Lustigen Musikanten“ werden dann auch wieder dabei sein.

Peter Becker, 02.01.25

Über Peter Becker 410 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

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