






Im khakifarbenen Outfit mit breitkrempigen Hut ist Alexander Hoschke schon von weitem als Dienstperson zu erkennen. Wenn er mitten im Spreewald auf Menschen trifft, die dort eigentlich nicht sein dürfen, zumindest nicht dort campen, angeln oder jagen dürfen, ist das Outfit schon recht hilfreich. Der Ranger ist verantwortlich für die Durchsetzung der Biosphärenreservatsverordnung, er nimmt seine Aufgabe ernst, denn neben seiner Berufung und seiner Funktion liegt ihm die Natur und ihr Schutz auch ganz persönlich am Herzen.
Im Spreewald 1987 geboren und aufgewachsen, ist Alexander Hoschke mit Leib und Seele Naturschützer, ihn ärgert es, wenn es immer wieder Menschen gibt, denen der Naturschutz egal ist, die ihren Müll einfach liegen oder ihren Hunden mitten im Naturschutzgebiet freien Lauf lassen. „Glücklicherweise sind es nur wenige, die meisten Menschen wissen, was für ein Schatz der Spreewald für sie ist. Sie achten ihn und unterstützen mich bei der Arbeit“, relativiert er seinen Ärger.
Zu seinem Traumjob ist er nach einem Studium im Fachbereich Landnutzung und Wasserbewirtschaftung gekommen – aber nicht sofort: Wegen fehlender Planstellen musste er erst bei der Naturwacht des Landes Brandenburg als Bundesfreiwilliger („Bufdi“) dienen und konnte danach eine freigewordene Stelle übernehmen. Inzwischen ist er Gebietsleiter Spreewald, der eines der 15 Brandenburger Schutzgebiete ist.
Mit seinen neun Mitstreiterinnen und Mitstreitern sorgt Alexander Hoschke für die Durchsetzung der Gebietsverordnungen ebenso, wie für das Monitoring, der Erfassung und Kartierung von Pflanzen und Tieren. Gerade diese Tätigkeit ist wichtig, um invasive Tier- und Pflanzenarten zu erfassen und deren Ausbreitung gegebenenfalls einzudämmen. „Mich freut es zu sehen, dass in diesem Jahr die Schwäne wieder mehr Nachwuchs haben als im Vorjahr. Das ist auch darauf zurückführen, dass wir mit Fallen den Waschbärbestand reduzieren konnten“, sagt der Ranger und verweist dabei auf die Mitwirkung vieler freiwilliger Helfer. „Naturschutz hat auch immer zwei Seiten, einmal Artenschutz, aber eben auch Abwehr von Arten, die das Gleichgewicht zu stören drohen“, sagt er mit gewissem Bedauern, denn grundsätzlich ist ihm jedes Leben lebenswert. In einer von Menschenhand geschaffenen Kulturlandschaft wie dem Spreewald, ist eben auch menschliches Eingreifen erforderlich. Das mag vor dem Erscheinen der ersten germanischen und später der slawischen Stämme im Spreewald sicher etwas anders gewesen sein: Die menschenleere Natur hatte Gelegenheit genug, über lange Zeiträume für ein biologisches Gleichgewicht zu sorgen, wobei das Überwiegen der einen Art vor der anderen ein natürlicher Vorgang ist. Bei der Räuber-Beute-Beziehung wird dies deutlich: Ein Überangebot an Nahrung führt zum zahlenmäßigen Erstarken der Art, die davon lebt. In der Folge steigt deren Futterbedarf durch zahlreiche Nachkommen, was wiederum zum allmählichen Schwinden des Nahrungsangebots führt – und letztlich auch für das Zurückgehen der Räuber selbst sorgt. Bis dieser Kreislauf irgendwann wieder von Neuem beginnt.
Diese Zusammenhänge zu erläutern, ist ebenfalls eine der Aufgaben der Naturwächter. Sie gehen in Schulen und Kindergärten und werben für den Schutz der Natur ebenso, wie für das aktive Einsetzen dafür. Sie bilden Junior-Ranger aus, und es erfüllt diese Kinder und Jugendliche mit besonderem Stolz, wenn sie mit den „großen“ Rangern im Spreewald unterwegs sein und bestimmte Aufgaben übernehmen dürfen.
Peter Becker, 08.06.2023
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