Mit dem Kahn zum Weihnachtsmarkt

Zwei Märkte – eine Kahnfahrt

Unter diesem Begriff findet schon seit Jahren ein Spreewälder Weihnachtsmarkt statt, der einmalig ist: Wer das Glück hatte, die begehrten Tickets für eine Kahnfahrt zu erwerben, konnte nämlich mit dem Kahn zwischen den Märkten pendeln. Start ist an allen beiden ersten Adventswochenenden jeweils der Große Spreewaldhafen in Lübbenau, wo der Gast sich schon mal auf dem Hafenweihnachtsmarkt einstimmen und die Wartezeit auf den Kahn auf angenehme Art und Weise überbrücken konnte.

Nach der halbstündigen Kahnfahrt war das Freilandmuseum Lehde, der Markt Nr. 2, erreicht. Das ganze Gelände war mit Stroh bedeckt, was sofort ein kuschlig-heimeliges Gefühl aufkommen ließ. Aus zahlreichen Hütten und Ständen drang köstlicher Geruch, dezente Weihnachtsmusik und hier und da ein wärmendes Feuer. Die Besonderheit dieses Spreewaldweihnachtsmarktes machten aber Christkind und Rumpodich aus. Das Christkind streifte mit der Rute über die Schulter und übermittelte schweigend die besten Wünsche, der Rumpodich, manche nennen ihn Knecht Rupprecht, gab Äpfel und Nüsse dazu. Valentina Winkelhöfer war mit ihren Eltern aus dem Vogtland angereist und blickte zuerst ungläubig-ängstlich auf die Rute, die ihr die vermummte Frau auf die Schulter legte. Doch bald lockerten sich ihre Gesichtszüge, als sie auch noch „vom Engel“ gestreichelt wurde und eine vergoldete Glücksnuss erhielt.

Nach der üblichen weihnachtsmärktlichen Völlerei wählten manche Besucher den Fußweg zurück nach Lübbenau, der bei schönstem Sonnenschein bewältigt werden konnte und zweifelsohne dem Kalorienabbau diente. Doch der Shuttelverkehr mit der Rumpelguste wurde ebenso genutzt, wie natürlich die Kahnfahrt in die aufbrechende Dämmerung. Gegen die langsam aufkommende Kälte halfen zwar die Decken, aber auch die zahlreichen Weihnachtsstände nach der Ankunft in Lübbenau. Familie Duder aus Sachsen-Anhalt freute sich schon darauf, denn sie waren mit einem ersten Kähne gestartet und erst nach Stunden wieder zur Rückfahrt aufgebrochen. „Wir konnten uns einfach nicht trennen vom Lehder Markt. So viele leckere Sachen, Kunst und Handwerk, die wunderbare Unterhaltung, die uns das Wandertheater Schwalbe bot – wir trennten uns sehr schweren Herzens vom Markt! Klar, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sind!“, schwärmte die fünfköpfige Familie während der Rückfahrt und bekam dabei Unterstützung von den anderen Kahnfahrgästen.

Nächste und letzte Veranstaltung: 7. und 8. Dezember (https://www.spreewaldweihnacht.de/)

Peter Becker, 01.12.24

Über Peter Becker 410 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

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