In den letzten Tagen und Wochen ging der Blick vieler Radduscher, besonders der am Schwarzen Berg wohnenden, nach oben. Dort schoss ein flinker Vogel mit seltsamen Rufgeräuschen über den Himmel. Im „Radduscher Dorffunk“, der örtlichen Facebookgruppe, häuften sich die Meldungen und ziemlich schnell war auch klar, dass es sich um einen Nymphensittich handeln muss. Allerdings vermisste niemand das Tier, der ganz offensichtlich einem Käfig entflohen sein musste, denn zur heimischen Fauna gehört der „Australier“ definitiv nicht.
Über die Meldungen in der Facebookgruppe wurde Bianka Schink, eine Vogel-Tierärztin, auf das Tier aufmerksam. Der Zufall wollte es, dass sie in den nächsten Tagen ohnehin nach Raddusch zum Familienbesuch anreisen wollte und bei dieser Gelegenheit ja mal sehen kann, ob sie das Tier wieder in einen Käfig locken könnte. „Ich habe ihn mit Kolbenhirse und mit einer digitalen Vogelstimme vom Handy zu meinem eigenen Sittich in den Käfig gelockt – und es hat funktioniert“, freut sich die Tierärztin.
Damit hat sie praktisch schon einen ersten Fall in ihrer alten und bald wieder neuen Heimat behandelt. Bianka Schink war viele Jahre in München und Umgebung mit einer Mobilen Vogeltierarztpraxis unterwegs. Doch die Heimatgefühle zogen sie und ihren Mann immer wieder in den Spreewald, nach Raddusch und Vetschau, in ihre Kindheits- und Jugendorte. Inzwischen ist der Rückzug in die Wege geleitet, in Kolkwitz haben sie nach zahlreichen Schwierigkeiten eine Immobilie erworben und werden sich in den nächsten Wochen dort niederlassen. Damit bekommt die Region auch eine erfahrene Vogeltierärztin, die auch weiterhin ihren mobilen Service anbieten wird.
Nun hat Bianka Schink neben den jetzt anstehenden Behördengängen auch gleich noch ihren gefiederten Patienten zu versorgen, denn das Umherirren hat das Tier sehr geschwächt. „Es wäre schön, wenn sich der Besitzer melden würde, damit das Tier wieder in seine gewohnte Umgebung kommt. Und es war eine schöne Erfahrung, dass sich viele Radduscher um das Tier sorgten, ihm helfen wollten, denen das Schicksal des Ausreißers nicht einfach egal war“, sagt die Tierärztin rückblickend auf die in jeder Hinsicht recht aufregenden Tage und Stunden.
Peter Becker, 16.07.24
Hinterlasse jetzt einen Kommentar