Lehde: Vereins-Sommerfest

Das Dorfgemeinschaftshaus kurz nach seiner Fertigstellung, nun auch offiziell „Grauer Hecht“ genannt.

Lehde ist um einen „Grauen Hecht“ reicher geworden!

Lehde hat neben dem „Kleinen“ und dem „Fröhlichen Hecht“ nun auch einen „Grauen Hecht“, wobei grau eigentlich nur für die Farbe steht, die das neue Gemeindehaus ausmacht. Fröhlich soll es dort durchaus zugehen, wie das kürzlich stattgefundene Sommerfest des Fördervereins bewies.

Manch später Besucher des Lagunendorfes mag sich gewundert haben, warum aus allen Richtungen des Dorfes Männer und Frauen mit Schüsseln voller Salate und anderen Köstlichkeiten das Gemeindehaus anstrebten. Dort fand kürzlich das Sommerfest des Lehder Fördervereins statt – und wie das oft üblich und auch sicher notwendig ist, trug jeder dazu irgendwie und nach seinen Möglichkeiten bei. „Man spürt förmlich das aktive Vereinsleben“, dankte der Vorsitzende Maik Hoffrichter den über 100 erschienenen Lehd’schen und den geladenen Gästen, meist Sponsoren und Unterstützer. „Und man weiß gar nicht so genau, wer Vereinsmitglied ist und wer nicht, was ja auch egal ist, denn schließlich ist es unser aller Dorf, welches nur als Gemeinschaft funktioniert“, ergänzte er noch.

In seiner Dankesrede verwies er auf zahlreiche und sehr gelungene Aktivitäten der letzten Zeit, auf die Unterstützung der Sponsoren, aber auch auf die Unterstützung durch staatliche Einrichtungen. Maik Hoffrichter: „Wir sind sehr erfreut darüber, dass wir nun in den Kreis der Förderfähigen im Rahmen des Teilhabefonds der Wirtschaftsregion Lausitz aufgenommen wurden, was das Angehen neuer Vorhaben auf eine finanzierbare Stufe stellt.“

Um Geld dreht sich natürlich so ziemlich alles, wenn es im Dorf vorangehen soll. Bei aller Bereitschaft, beispielsweise bei der Landschaftspflege, müssen dennoch die Kosten für Technik und Gewerke bestritten werden. Die Bürgerstiftung steht mit der „Wiesenaktie“ als Unterstützer ebenso da, wie mancher Kahnfährverein oder Fährmann. Siegfried Großmann vom Spreeschlösschenhafen hat auf seinem Kahn eine kleine Spendenbox in Schoberform. „Immer wenn ich mit den Gästen durch Lehde fahre und auf die Kosten für die Landschaftspflege eingehe, geben diese oft etwas Geld in die Box. Im letzten Jahr konnte ich so 795 EUR dem Förderverein übergeben.“ Ein Beispiel, was sicher auch auf den vielen Kähnen, die täglich durchs Dorf fahren, praktizierbar ist.

Maik Hoffrichter ist ebenfalls überzeugt, dass die Besucher des Dorfes bereit sind, Geld für die Erhaltung der Besonderheiten des Lagunendorfes zu spenden. Die Lehd‘schen haben daher auf eigene Kosten eine große Spendenbox erworben, bei der das Spenden sogar noch Spaß macht: Auf einer Art Rampe gestartet, kreiselt sich das Geld zur Mitte hin ein. Kindern wird das gefallen – und unter dem Motto „Papa, mach’s nochmal!“ wird sich so mancher Euro zusätzlich in der blauen Box landen. Die Box wird in diesen Tagen vor dem Freilandmuseum seinen Aufstellort finden.

Gast Helmut Wenzel, Bürgermeister der Stadt Lübbenau, zeigt sich voller Stolz für die Lehd’schen: „Man spürt an allen Ecken des Dorfes den Zusammenhalt, die Menschen haben verstanden, dass es nur gemeinsam gelingt, ein lebenswertes Wohnumfeld zu erhalten. Gemeinwohl hängt nun mal mit Gemeinsamkeit zusammen. Wir als Stadt sind stets bereit, dies zu befördern und zu unterstützen.“

Das Vereinsfest wurde auch genutzt, das Gemeindehaus nun auch offiziell zu taufen, denn im Sprachgebrauch der Einheimischen war es schon länger der „Graue Hecht“. Nun ziert ein Edelstahlschild, vom Verein erworben, das Gebäude.

Die nächsten dörflichen Höhepunkte werden im Rahmen des 30. Dorffestes die Geisterfahrt am 28. September sowie das Fest selbst mit seinem sonntäglichen Kahnkorso, mit bereits 45 angemeldeten Themenkähnen, sein.

Hintergrundwissen zum „Hecht“:

Der Lehder „Fröhliche Hecht“, eine der ersten Gaststätten im Spreewald überhaupt, hieß bis 1886 schlicht und einfach Dorfschenke. Doch der dort oft weilende Görlitzer Kunstmaler Woite fand dies nicht passend und dem Umfeld angemessen und schlug, vielleicht etwas bierlaunig, diesen ziemlich einmaligen Namen für das Gasthaus vor. Er brachte dann auch ein kunstvoll gestaltetes Schild mit einem lächelnden Hecht über der Tür zum Gastraum an.

Peter Becker, 14.07.24

Über Peter Becker 404 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.