Kadmiumgelb, Zinnoberrot, Kobaltblauton, Pariserblau, Paynesgrau, Olive Green gelblich – ohne diese und weitere Farben kommt der Aquarellmaler eigentlich nicht aus. Diesen ersten Tipp gibt Antje Koßmagk, wenn sie neue Kursteilnehmer begrüßt und ergänzt dabei gern, das Schmincke eigentlich auch ganz gut ist. Ihre Aquarellkurse sind „open end“, d.h., dass jeder Kursteilnehmer so lange im Kurs bleiben kann, wie er möchte; wenn jemand geht, rückt der oder die Nächste aus der Warteliste auf. Ihre Veranstaltungen geben auch ihr selbst viel, denn wer lehrt, festigt sein eigenes Wissen und Können. Und ein bisschen stolz ist sie dann natürlich auch auf ihre Arbeit: „Zu erleben, wie sich Leute selbst entdecken, ist für mich stets ein erbauliches Gefühl!“, sagt Antje Koßmagk, die zahlreiche Werke geschaffen hat, viele Ausstellungen bestückt hat, deren Lübbenauer Wohnung nahezu überquillt. Kunst an allen Ecken und Enden…
Dabei deutete anfangs auf eine Künstlerkarriere gar nichts hin. Die 1965 Geborene wuchs mit ihrer Schwester in Ragow-Umspannwerk auf, der Vater war Elektriker, die Mutter Erzieherin. „Meine Welt waren Wald und Wiese, nur meine Großmutter, die 104 Jahre alt wurde, hatte ein künstlerische Ader, aber das interessierte mich damals noch nicht sonderlich“, blickt die Künstlerin auf Kindheit und Jugend zurück.
Nach dem Abitur in Calau ging es zum Studium der Wasserwirtschaft nach Dresden, danach folgte eine Tätigkeit bei einem Wasserbetrieb in Lübbenau – von Kunst immer noch keine Spur!
Doch etwas war da, ihre Schwester schien es zu bemerken und schenkte ihr 1997 Aquarellstifte und Speckstein; sie solle doch probieren, welche künstlerische Ausdrucksform ihr liegt. Antje Koßmagk versucht den schwesterlichen Anschubser zu erklären: „Vermutlich hat sie gesehen, dass ich manchmal, nur so aus Lust und Laune, Tiere von Postkarten abgemalt habe – vielleicht hat sie auch bemerkt, dass ich in einer schwierigen Lebensphase war und Ablenkung brauchte – wahrscheinlich war es sogar beides. Auf jeden Fall war es der Startschuss für eine neue Lebensphase.“ Und da war auch noch die Oma, die erst mit 65 Jahren das Malen für sich entdeckt hatte. Beide schienen sich fortan zu beflügeln, sie malten sprichwörtlich Tag und Nacht und diskutierten ihre Werke ausgiebig.
Antje Koßmagk unternahm mehrwöchige Malreisen nach Usedom, in die Sächsische Schweiz und nach Afrika. Gerade letztere Reise hat sie im höchsten Maße inspiriert, ihr Skizzenbuch liegt noch heute aufgeschlagen im Wohnzimmer, immer wieder geht ihr Blick dort hinein. „Die Tierwelt, die Farben Afrikas … dies alles rufe ich mir immer wieder gern ins Gedächtnis zurück“, schwärmt sie.
Antje Koßmagk hat sich inzwischen den Künsten verschrieben – aber nicht nur: Sie arbeitet bei einer Cottbuser Tanzschule als Eventmanagerin, ist ehrenamtliche Trauerbegleiterin und betreut eine Schlaganfallpatientin – und gibt dreimal wöchentlich in Cottbus und Lübbenau die oben erwähnten Malkurse. Auch Ausstellungen werden von ihr immer wieder bestückt, aktuell ist es die bis Ende September 2023 in Cottbus, im Spremberger Turm, zu sehende Ausstellung.
https://dasantjeatelier.simdif.com/
Peter Becker, 11.07.23
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