Die Idee wurde in Frankreich geboren: Weiß gekleidete, gut gelaunte Menschen allen Alters und aller Hautfarben sitzen an einem langen weißen Tisch und reden beim Rotwein oder Sektchen miteinander über „Gott und die Welt“. Das Weiß verwischt die Unterschiede, neutralisiert sie aber nicht, sie liegen nur unter einer „weißen Decke“. Dieses äußerliche Gemeinsame lässt die Gedanken eher sprudeln, sozusagen auf gleicher Basis. Genau dieser Ansatz hat 13 Vetschauerinnen, allen voran Catrin Hinze und Susan Götze und Silvia Banusch dazu bewegt, sich an eben einer solchen Tafel zu treffen. Sie haben dazu die „Initiativgruppe (IG) Vetschau und WIR“ ins Leben gerufen. Es geht der Gruppe um einen zwanglosen Ideenaustausch, um Entwickeln und Verwerfen, eben um „Gott und die (Vetschauer) Welt“, einfach um das Zusammenkommen von Menschen.
Vetschau ist kleiner, übersichtlicher, geworden – man/frau kennt sich – und es gibt viel zu reden! Die Stadt dümpelt in einem Dämmerschlaf, den sie nicht verdient hat. Auf die Politik oder auf die „von oben“ zu warten, ist wenig zielführend; die Geschicke der Stadt ein Stück weit in eigenen Hände zu nehmen, kleine Pflänzchen zu setzen und Ideen in Richtung Stadtobere zu entsenden – das dagegen ist die Grundidee der Vetschauer „Weißen Tafel“. Das erinnert gar nicht mal wenig an die „Runden Tische“ der Wendezeit, als es darum ging, die große Richtung zu bestimmen. Bei der „Weißen Tafel“ geht es eher um kleine Ideen, darum, wie im Miteinander das Leben in der Stadt besser werden kann. Deshalb heißt die Aktion im Untertitel auch „Hallo Nachbar!“
Zwei Veranstaltungen dieser Art gab es schon: Ein Frauentagsfrühstück, eine Kinoveranstaltung am 24. Mai in der Schlossremise, eine weitere Kinoveranstaltung ist für den 22. November geplant.
Die nächste Veranstaltung findet am 9. Juli 2023 in der Zeit von 11 Uhr bis 15 Uhr im Schlosspark Vetschau statt. An einem langen weiß gedeckten Tisch wird Mitgebrachtes verzehrt, Kaffee gibt es kostenlos dazu – und wie es sich für ein längeres Frühstück für manche/en auch gehört, kann ein „Sonntagssektchen“ erworben werden. Der Vetschauer Ratskeller unterstützt die Veranstaltung.
Damit auch Bewegung in jeder Hinsicht in das Treffen kommt, kann man/frau gern zur Musik des Vetschauer Bläserquintetts „Tagesform“ ein wenig swingen oder tanzen. Dass die Stadtverantwortlichen dieses Treffen nicht als Opposition verstehen, sondern im Gegenteil als Ideenschmiede und Impulsgeber, ist aus dem Umstand abzuleiten, dass der Bürgermeister höchst selbst Interessierten einen Schlossrundgang anbietet und natürlich auch gern bereit ist, Fragen zu beantworten.
Mitinitiatorin Silvia Banusch: „Wir laden alle ein, kommen Sie zu uns! Bitte bringen Sie Essen, Getränke und Geschirr mit, an Essbarem darf es gern etwas mehr sein, um es den anderen anzubieten – die erste und beste Gelegenheit, für ein erstes Gespräch. Über Rezepte zu reden, war schon immer ein Türöffner!“
Update vom 9. Juli 2023
Die Tafel war ein voller Erfolg! Über 100 Vetschauer und Vetschauerinnen trafen sich im Schatten der alten Linden, verzehrtes Mitgebrachtes der anderen und schwelgten in Erinnerungen – genau das, was die elf Damen wollten. Hier ein paar Impressionen:
Mitorganisatorin Catrin Hinze schreibt zu der Veranstaltung:
„Wie schon in der vergangenen Woche in der LR berichtet wurde, fand am 09.07. im Schlosspark Vetschau die Weiße Tafel unter dem Motto „Hallo Nachbar“ statt.
Durch die Mitglieder der Interessengemeinschaft „Vetschau und Wir“ und ihre Partner wurde am Morgen eine lange Tafel auf dem Weg zum Schloss gestellt und diese weiß „eingekleidet“ und mit vielen kleinen Blumensträußen verschönert.
Ein Senior aus Vetschau brachte einen großen Strauß Gartenblumen, was eine sehr nette Geste war. Auch das Blumenhaus Nandiko Vetschau hat einen sehr großen Strauß Blumen gesponsert, wofür wir uns herzlich bedanken möchten.
Pünktlich um 11.00 Uhr nahmen die ersten Gäste Platz an der Tafel und sorgten für gute Stimmung. Schnell füllte sichdie Tafel mit gut gelaunten Besuchern aller Altersgruppen in weißer Kleidung. Ab Mittag umrahmte das Vetschauer Quartett „Tagesform“ das Event mit wunderschönen Titeln. Der DJ „Schuh“ aus Großräschen sorgte für schöne dem Ambiente angepasste Kaffeehausmusik.
Der Bürgermeister bot eine Schlossführung an, welche von vielen Gästen dankbar angenommen wurde. Das Feedback dazu war sehr gut und alle waren von diesem interessanten und schönen Bau sehr begeistert. Viele erinnerten sich an ihr Ja-Wort im Rittersaal,welcher inzwischen restauriert und neu bestuhlt wurde und ein Highlite im Schloss darstellt. Das Hotel „Ratskeller“ aus Vetschau bot kühlen Sekt und Aperol an, was bei diesen Temperaturen gut angenommen wurde.
Trotz der Hitze wurde noch kurz ein Tanz gemeinsam eingeübt und sorgte für viel Spaß.
Uve Seifert aus Kleinkoschen präsentierte sich mit zwei seiner Ford Mustangs, welche auch bei ihm für Hochzeiten oder andere Anlässe ausgeliehen werden können. Natürlich passten beide Fahrzeuge farblich zum Event.
Bedanken möchten wir uns bei den Sponsoren Danny Wedekind und Uve Seifert und bei der Stadt Vetschau, dass wir den Schlosspark für die Weiße Tafel nutzen durften.
Es war eine rundum gelungene Veranstaltung mit vielen Besuchern, viel Spaß, toller Musik und leckeren Köstlichkeiten, die jeder beisteuerte. Es wurde viel geplaudert, gelacht und der Tag wurde genossen. Das Feedback der Gäste war überwältigend und am Ende blieb der Wunsch, dass wir diese Veranstaltung wiederholen. Also auf ein Neues!“
Peter Becker, 25.06.23/11.07.23
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