„Die Natur ist für mich die unbestrittene größte Künstlerin!“
Wurzeln oder Roots (engl.), kórjeń (sorb.) – egal wie und in welcher Sprache man es nennt: Wurzeln im weitesten Wortsinne geben überall und jedermann/jederfrau Halt im Leben. Aber sie brauchen auch Nahrung und Hinwendung – sonst verkümmern sie, wie das von ihnen hervorgebrachte Leben … In solchen Gedankenkreisen bewegt sich die Künstlerin Katrin Meißner bei ihrer Arbeit im Rahmen der diesjährigen „Offenen Ateliers“ in der Reudener Gutskapelle. In Reuden hat sie ihre familiären Wurzeln, hier lebte ihr Großvater Richard Lehmann, deshalb fühlt sie sich an und von diesem Ort besonders inspiriert. Sie ist fasziniert von den Gebilden, die Pflanzen unter der Erde treiben, die erst sichtbar werden, wenn das Leben zu Ende ist. Wahre grafische Schönheiten, voller Struktur und Formen, tun sich dem aufmerksamen Betrachter auf, um ihn immer wieder auf das Wesentliche, an die Basis, zu führen. Mit Schwung und schwarzer Farbe im Wurzelstock einer Sonnenblume zeichnet sie Formen und Linien auf großflächiges Papier. Mit aufgesprühtem Regenwasser (!) lässt sie die Farbe fließen, ähnlich dem was in der Natur bei guter Wasserversorgung bei den Wurzeln passiert. Die schwarze Farbe scheint auf den ersten Blick nicht in ihre „Naturmalerei“ zu passen, doch sie ist aus verflüssigter Kohle, Asche, Regenwasser und Gummi arabicum (ein Gemisch aus Mehrfachzuckern) als Bindemittel. Sie hält das Papier in den aktuell gerade schneidigen Ostwind und lässt so die Natur das Werk vollenden. Katrin Meißner: „Es ist alles schon da. Man muss es nur sehen!“ Für sie ist die Natur ohnehin die vollendete Künstlerin. Diese Leitidee, ihr Credo, zieht sich seit Jahrzehnten durch ihre Arbeiten, durch Malerei und Kalligraffiti.
Katrin Meißner ist Jahrgang 1961, sie studierte Kunst und Germanistik an der Pädagogischen Hochschule Dresden, war in verschiedenen Einrichtungen als Lehrkraft tätig, zuletzt an der BTU Cottbus mit Lehrauftrag in künstlerischem Gestalten. Seit 2016 ist sie freischaffende Künstlerin und Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler. Ihre Wirkungsstätten sind Calau, wo sie ein Atelier unterhält und Leipzig. Katrin Meißner erhielt 2007 den IBA Kunstförderpreis des Landes Brandenburg und war mehrfach für den Brandenburgischen Kunstpreis nominiert. Jährlich ist sie regional und überregional bei Ausstellungen, Pleinairs und offenen Projekten im In- und Ausland anzutreffen.
Beispiele ihres bisherigen Schaffens:
2021
Asche, Erde, Kohle, Kreide, Pigmente versiegelt, mit Bienenwachs
117 Leinwände montiert auf MDF
100x140cm
Mehr Werke, Informationen & Impressionen unter katrinmeissner.com
Peter Becker, 08.05.23
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