Malgorzata Suwalski ist Jahrgang 1955 und entstammt einer Poznaner Familie, die sehr darauf bedacht war, dass ihre Tochter später mal „etwas Ordentliches“ lernen sollte, denn schon sehr früh war ihr deren Neigung und Hingabe zu allem Künstlerischen aufgefallen. Nach dem Abschluss einer ökonomischen Fachschule mit Abitur, siedelte Malgorzata 1975 in die damalige DDR, zuerst nach Lübbenau, um dann 2010 in Lübben ihren Wohnsitz zu finden. Sie kann inzwischen einen „ordentlichen“ Beruf vorweisen, doch die Kunst war in all ihren Facetten stets ihr Begleiter geblieben. Ihre ersten Werke kamen nach und nach ans Tageslicht, besser: an die Bürowände: Malgorzata Suwalski hatte inzwischen in der Verwaltung beim Lübbener Abfallverband Arbeit gefunden. Ihre Kolleginnen und Kollegen konnten nun so jahrelang ihre künstlerischen Fortschritte, ihr Werden und Wachsen zur Künstlerin, miterleben.
Seit 2011 ist sie verstärkt künstlerisch tätig, die Kunst wurde Lebensmittelpunkt. Zahlreiche Werke, grafisch wie bildnerisch, entstammen ihrer Hand und bereicherten viele Ausstellungen.
Aquamediale-Laudator Harald Laurisch sagte 2017 anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Lübbener Landratsamt: „Die Welt, die Natur, besteht aus komplexen Zusammenhängen. Malgorzata Suwalski hat es geschafft, sie auf zwei oder drei Dimensionen zu reduzieren.“
Ihre Skulptur vom „König der Blender“ zeigt ein freundliches Allerweltsgesicht, doch dahinter verbirgt sich eine schwarze Seele. „Lasst euch nicht blenden von den Trumps, Erdogans oder Putins, die nur an sich denken, Nationalismus und Hass schüren“, erklärt Malgorzata Suwalski zu ihrem Werk.
Oder ihr Mutterbildnis: Sie findet, „dass es für ein Kind nicht wichtig ist, ob die Mama schlank oder eher korpulent ist oder ob sie tätowiert ist oder nicht. Es findet seine Mama dann schön, wenn es geliebt wird.“ Das Bildnis zeigt eine wohlproportionierte Frau, in deren großen Händen sich wohlig ein Kind kuschelt. Das Thema Familie, Kindheit und Geborgenheit spiegelt sich häufig in ihren Werken wider.
Die Künstlerin ist bewegt von den Problemen der Zeit, sie sucht nach künstlerischen Ausdrucksformen, aber sie hat sich auch den Blick für ihren Spreewald, der seit Jahrzehnten ihre neue Heimat ist, bewahrt. Zahlreiche Werke zeigen ihn in seiner Schönheit – aber auch in seiner Verletzlichkeit.
In ihrem neuesten Werken befasst sie sich mit dem Thema Energie, dem Hunger der Menschen danach und den daraus entstehenden Folgen für die Natur und Umwelt. Malgorzata Suwalski: „Unser gesamtes System ist sehr anfällig geworden. Wir sind gezwungen, unseren Lebensstil tiefgreifend zu überdenken und zu ändern. Wir benötigen neue Lösungen für viele Fragen. Unter anderem, wie können wir künftig durch regenerative Prozesse Nahrung erzeugen, ohne den Planeten weiterhin zu zerstören, aber gleichzeitig die drohende Hungerkatastrophe zu vermeiden? Wie lösen wir das Problem der Wasserknappheit?“ Ihr neuestes Werk, zu sehen vom 22. April bis 04. Juni 2023 in Königs Wusterhausen, zeigt in Glastechnik, welche Bedeutung die Fotosynthese der Pflanzen für die Energienutzung für den Menschen hat, welche Potenziale ihr innewohnen. Sie hat sich bewusst für das Material Glas entschieden, weil es „so fest und zerbrechlich zugleich ist – wie die Natur“. Treffend auch der Titel des Werkes: „Flora-Electrica“. Auf dieser Kunstausstellung in Königs Wusterhausen erhielt die Künstlerin des Publikumspreis.
Malgorzata Suwalski treibt es an, den Problemen der Welt einen künstlerischen Ausdruck zu verleihen, einen Ausdruck, der nicht nur beschreibt, sondern Lösungen anbietet und somit Hoffnung macht. Die Lieblingsfrage eines mehr oder weniger Kunstinteressierten an einen Künstler ist die: „Was ist eigentlich Kunst?“ Malgorzata Suwalski denkt nicht lange nach, die Frage hat sie für sich schon längst beantwortet: „Kunst ist für die Menschen da, sie braucht Öffentlichkeit und bringt die Menschen zusammen. Kunst muss gemacht werden. Wir Künstler können zeigen, wie einzigartig und vielfältig die Natur mit ihrem vollständigen Kreislaufsystem ist und wie wichtig es ist, sie daher zu schützen und zu erhalten. Nicht nur für uns selbst, denn das wäre egoistisch, sondern auch für die künftigen Generationen.“ Malgorzata Suwalski hat sich den Ausspruch Paul Klees zu eigen gemacht, der sagte: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, Kunst macht sichtbar!“
Die Künstlerin verfügt über ein breites Schaffensspektrum, wovon weitere Werke Zeugnis ablegen:
Mehr Information unter www.atelier-malgorzata.de
Peter Becker, 27.03.23
Hinterlasse jetzt einen Kommentar