Der Lübbener Fritz Hartmann (1914 – 2008) hatte sich einen Segeltraum wahr gemacht: In den 30-iger Jahren baute der gelernte Tischler einen herkömmlichen Spreewaldkahn um: Er bekam Segel, Stabilisatoren wie sie Zeesenboote haben, und eine Kajüte. Die Schleusenwärter machten sich über diesen Kahn lustig: „Jetzt kommt der mit dem Kleiderschrank“, wie sie den Kahn wegen seines kantigen Kajütaufbaus nannten. Sie bekamen ihn öfter zu sehen, zehn Jahre lang. Fritz Hartmann segelte mit Freunden jeden Sommer von Lübben über Berlin, Oder-Spree-Kanal und Oder nach Stettin. Wenn Segeln nicht ging, zogen sie den Kahn auch mal ein Stück am Ufer lang. Oft hatte ein Lastkahnführer ein Einsehen und erlaubte das Schleppen. Im Sommer 1939 wollte sie auf ganz große Tour gehen: Über Stettin hinaus an der Ostseeküste entlang, durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Hamburg. Kaum auf der Ostsee angekommen, wurden ihnen die Weiterfahrt von der Wehrmachtsmarine verwehrt. Am 1. September begann die deutschen Kriegshandlungen im Danziger Raum, die Ostsee war Kriegsgebiet geworden.
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