Claras Werden – ein Konzert unterm Nussbaum

Die Cottbuser Sängerin Kathrin Clara Jantke gab im Garten der Vetschauer Familie Engelmann ein kleines Konzert. Ihre Lieder sind fern des schlagerhaften, sie sind mit philosophischem Tiefgang und sprechen zwischenmenschliche Themen ebenso an wie aktuelle Themen der Gesellschaft.

Die Cottbuser Sängerin Kathrin Clara Jantke gab vor vertrautem Publikum im Garten der Vetschauer Familie Engelmann ein kleines und fast intimes Konzert. Sie gab Einblicke in ihr Innerstes, sprach von den Sorgen, die sie bewegen und auch von den Glücksmomenten. Beides gelang ihr vortrefflich in Texte zu fassen und in Lieder zu kleiden. Aus „Kathrin“, die Bühnen bespaßende, ist „Clara“ geworden, die Nachdenklichere, die Dinge benennende. Clara steht für sie auch als Wortspiel, es steht für klarer sehen und denken. Dabei sieht sich die Sängerin immer noch auf dem Weg dorthin, sie ist noch nicht angekommen, zu vieles gilt es noch zu verarbeiten, zu „verdichten“ und zu vertonen. „Ich will erst noch Clara werden, erzählt sie am Rande des Konzerts ihren Freunden und Verwandten. Wo führt das hin? Man ist machtlos, wenn ein krankes Hirn durchdreht. Aus Rosarot wird Dunkelrot. Was, wenn dein Haus kein Haus der Familie ist? Das sind Zitate aus ihren bereits verarbeiteten Liedern, sie sind politischer geworden, sehr viel nachdenklicher. Aber auch irgendwie Hoffnung spendend. „Für die Welt bist du irgendjemand – für irgendjemand bist du die Welt“, heißt es da beispielsweise. Und humorvoll: „Mit Ameisen in meiner Küche“ zeigt sie, dass es neben den großen Problemen auch noch die ganz kleinen gibt. Mit ihrem freimütigen Geständnis von vielen One-Night-Stands in ihrem Leben, verarbeitet im gleichnamigen Lied, schockt sie ein wenig die Zuhörer, nur nicht ihren weise lächelnden Ehemann Walter Schönenbröcher, der die Technik bedient. Kathrin Clara Jantke liefert dann bald auch die Erklärung: „In Wikipedia steht geschrieben, dass es sich hierbei ursächlich um einen einmaligen Auftritt eines Künstlers in einem Theater oder auf einer Bühne handelt.  Und davon hatte ich reichlich!“

Ein schöner Sommerabend unterm Nussbaum der Engelmanns, am Pool und mit schnatternden Gänsen im Hintergrund, ging zu Ende. Man kannte sich und blieb auch nach dem Konzert noch eine Weile zusammen. Den Vetschauern war der Stolz anzumerken, dass eine solch brillante Künstlerin aus ihrer Stadt kommt. Selbstverständlich wünschten sie sich noch mehr Gartenkonzerte – möglichst bald.

www.clara-werden.de

 

peb1, 14.08.17

Über Peter Becker 367 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

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