Cottbuser Ehepaar Alfred und Ingeborg Ullmann in Vetschau geehrt

Die Cottbuser Alfred und Ingeborg Ullmann vom Niederlausitzer Albert-Schweitzer-Freundeskreis erhielten in der Vetschauer Doppelkirche für ihr jahrzehntelanges Wirken die Ehrenmitgliedschaft im internationalen Albert-Schweitzer- Kreis. Präsident Christoph Wyss übergab die Urkunde.

Matthias Nevoigt, Vorsitzender des Freundeskreises Niederlausitz im Albert-Schweitzer-Komitee, begrüßte die aus nah und fern angereisten Gäste in der Vetschauer Doppelkirche. Unter ihnen der Präsident des internationalen Schweitzer-Komitees Christoph Wyss. Einer hatte es gar nicht weit: Der ehemalige Vetschauer Lehrer Paul Bigalski (90) kam praktisch um die Ecke. Ihn würdigte Matthias Nevoigt als denjenigen, der 1964 den Ehrennamen „Albert-Schweitzer-Schule“ für die 1. Polytechnische Oberschule gegen alle Widerstände von Partei und Staat durchsetzte – mit ausdrücklicher Zustimmung von Albert Schweitzer selbst.

Anlass des Treffens in Vetschau war die Ehrung des Cottbuser Ehepaares Alfred und Ingeborg Ullmann. Beide erhielten die Ehrenmitgliedschaft im internationalen Albert-Schweitzer-Komitee (AISL). Präsident Christoph Wyss (Schweiz) übergab die Urkunde. Zuvor hatte die Leiterin der Weimarer Begegnungsstätte Beate Lepper in ihrer Laudatio das Wirken des Ehepaares gewürdigt. Alfred Ullmann war 1981 der Gründer des Niederlausitzer Freundeskreises, der das Wirken Albert Schweitzers breiten Bevölkerungsschichten nahebrachte. „Nirgendwo ist die Dichte an Namensträgern und Aktivitäten so groß wie in Cottbus, der ullmannschen Sendezentrale“, beschreibt Beate Lepper das unermüdliche Wirken des heutigen 88-jährigen, der in allen Phasen von seiner Ehefrau Ingeborg unterstützt wurde. „Sie bremste und förderte, sie lobte und tadelte und stärkte ihm dabei stets den Rücken“, lobte Christoph Wyss in seinen Dankensworten. Einen Nachfolger für den Vorsitz hatte Alfred Ullmann schon vor zwei Jahren gefunden – im ehemaligen Schulleiter des Vetschauer Albert-Schweitzer-Gymnasiums, Matthias Nevoigt. Unter den Gästen weilte auch Anne Kolouschek, heute Ärztin in Dresden, ehemals Schülerin des Vetschauer Gymnasiums: „In meiner Schulzeit habe ich zum ersten Mal von Schweitzers Spital in Lambarene und seiner „Ehrfurcht vor dem Leben“ gehört, die nicht nur seine Tätigkeit als Arzt, sondern sein ganzes Leben prägte. Bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Alfred Ullmann im Jahre 2003, an der ich als Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Vetschau teilnahm, erfuhr ich von A. Ullmanns besonderem Schicksal: Er war fünf Jahre, von 1945 bis 1950, unschuldig in den sowjetischen Speziallagern Mühlberg und Buchenwald interniert. Ein Mithäftling hatte ihm dort von Albert Schweitzer und dessen Wirken erzählt, was ihn seitdem nicht mehr losließ. Mich beeindruckt sehr, wie engagiert sich A. Ullmann und seine Frau für die Sache Schweitzers einsetzen.“

Über Peter Becker 361 Artikel
Jahrgang 1948, Diplomlehrer, Freier Journalist und Fotograf

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